“Ja mein Gott, von irgendwoher muss der Strom ja kommen”

von | 15. Dezember 2021 | Green Check Zug, Nachhaltigkeit, Standort Zug, Zuger Wirtschaftskammer

Klima-Hype in der Wirtschaft – mehr als PR? Das Thema des diesjährigen Tag der Zuger Wirtschaft war topaktuell. Vier prominente CEO’s erklärten auf dem Panel, was die Unternehmen tun müssen, um ihren CO2-Footprint zu verringern und welche Chancen Zug hat.

Passgenau zur Klimakonferenz im schottischen Glasgow fand am 9. November der Tag der Zuger Wirtschaft statt – endlich wieder mit Pubikum und lockerem Stehapéro. Das Thema auch an diesem Anlass im Casino Theater Zug: Die schädlichen CO2-Emissionen der Wirtschaft, die im Kanton Zug die Hälfte des Gesamtausstosses ausmachen.

Was können und müssen Unternehmen tun? Wie kann Greenwashing verhindert werden? Das diskutierten Jan Jenisch, CEO von Holcim, Mirjam Staub-Bisang, CEO Blackrock Schweiz, Suzanne Thoma, Chefin des Energieriesen BKW und Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz auf einem lebhaften Panel, moderiert von der Geschäftsführerin der Zuger Wirtschaftskammer. Die wichtigsten Themenblöcke und Quotes:

Thomas Vellacott, Mirjam Staub-Bisang, Jan Jenisch, Suzanne Thoma, Fotos: Markus Senn, PASSION FOR PICTURES

  • War die Glasgow Klimakonferenz ein Erfolg?
    Holcim-Chef Jan Jenisch war persönlich dort. Sein Fazit: “Die Unternehmen bewegen sich in dem Thema schneller als die Staaten”. Für Mirjam Staub-Bisang, Blackrock, ist “Glasgow sogar das neue Wef- alle wichtigen Entscheidungsträger gingen hin. Das sagt etwas aus”  
  • Mindern Investitionen in die CO2-Reduktion die Rendite?
    Die grossen Konzerne stehen im Bannstrahl der Investoren, die nun Druck machen, dass die Konzerne ihre Hausaufgaben in Sachen CO2 machen. Die Runde war sich nicht ganz einig, ob solche Investitionen wirklich mit einem Renditeverlust einhergehen. Thomas Vellacott vom WWF hat eine klare Meinung: “In unseren Köpfen sind überholte Bilder. Nämlich dass nachhaltige Produkte teurer sind oder ich als Investor etwas verliere, wenn ich in Nachhaltigkeit investiere”. Das sei nicht die Realtität. “Für zwei Drittel der Menschheit ist erneuerbare Energie neu zugebaut die günstigste Form der Energie”. Skeptischer war Suzanne Thoma, BKW: Am Ende gehen die Investitionen in die Preise, und diese müssen die Endverbraucher bezahlen. Hier sehe ich ein Spannungsfeld” 
  • Fördert der Druck der Investoren das Greenwashing?
    “Unser grösstes Korrektiv sind die Mitarbeitenden. Sie wollen, dass wir das umweltfreundlichste Unternehmen in unserer Branche sind”, behauptet Jan Jenisch. Holcim will bis 2050 netto-null erreichen. Ein ambitioniertes Ziel, denn die Zementbranche ist einer der grössten Umweltsünder. “Greenwashing wird häufig nicht absichtlich betrieben. Wichtig ist, dass man sich wissenschaftlich basierte Ziele setzt und als Unternehmen dazu steht, wo man gut unterwegs ist und wo nicht”, sagt WWF-Chef Thomas Vellacott. 
  • Politik: Wie geht es weiter nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes?
    Für BKW-Chefin Suzanne Thoma ist die Ausgangslage politisch schwierig. Es brauche ein CO2-Gesetz, das nicht mit einer verkappten Gebührenerhöhung verbunden sei. “Und wir müssen uns bewusst sein, dass wir durch die Elektrifizierung einen höheren Stromkonsum haben werden. Ja mein Gott, von irgendwoher muss dieser Strom ja auch kommen, aber derzeit wissen wir nicht, wo wir ihn hernehmen sollen”. Mirjam Staub-Bisang, Blackrock: “Die Wirtschaft sollte nicht auf Gesetze warten. Sie muss eigeninitiativ die Dekarbonisierung vorantreiben. Die Schweiz steht dabei im Länder-Wettbewerb weniger gut da, als sie selber meint. Sie muss sich sputen”.

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