Ein Tag Autokrat – was würden Sie tun?

by | 18. September 2022 | Abstimmungen & Kampagnen, Standort Zug

Bleibt der Regierungsrat rein bürgerlich, oder wird er aufgemischt? Am 2. Oktober werden die Karten im Kanton Zug neu gemischt. Wir haben die Kandidierenden mit vier Kernfragen konfrontiert, die wenig Raum zum Ausweichen geben.

  1. Wenn Sie den Kanton Zug einen Tag allein regieren könnten: Für welchen Entscheid würden Sie diesen Zeitslot nützen?
     
  2. Welche Führungseigenschaft bringen Sie als PolitikerIn mit, die Ihnen in der Position des Regierungsrats am meisten bringt oder im Falle einer Wahl/Wiederwahl bringen würde?
     
  3. Zug hat eine starke Wirtschaft, die vor der Herausforderung steht, nachhaltiger zu werden. Was genau ist für Sie eine nachhaltige Wirtschaft, und wie werden Sie sich als Regierungsrat/rätin  konkret dafür einsetzen?
     
  4. Mit der OECD-Mindeststeuer steht eine Steuerreform an, die das Erfolgsmodell Zug massiv tangiert. Wie wird sich diese Steuer Ihrer Meinung nach auf die Attraktivität des Kantons Zug auswirken?

    Die Antworten in alphabetischer Reihenfolge:

Laura Dittli, Kandidatin Die Mitte

1. Was ich gerne möglichst zügig umgesetzt haben möchte ist die flächendeckende Einführung von Tagesschulen. 

2. Ich bin eine gradlinige und loyale Person und motiviere andere sehr gerne.

3. Nachhaltige Wirtschaft zeichnet sich für mich dadurch aus, dass soziale, ökonomische und ökologische Bedürfnisse gegeneinander abgewogen werden. Konkret sollen innovative Projekte der Unternehmungen zur Senkung des CO2 Ausstosses gefördert werden.

4. Die Attraktivität des Kantons Zug zeichnet sich nicht nur durch die tiefen Steuern aus.

Adi Hadado, Kandidat aufrecht-zug

1. Die Wirtschaft lebt vom Wettbewerb guter Ideen. Dafür würde ich eine Schnittstelle schaffen, damit junge Unternehmer vom Wissen und der Erfahrung von pensionierten Senioren profitieren könnten.

2. Die Fähigkeit zuhören zu können, um Korrelationen zu erkennen.

3. Nachhaltigkeit muss möglichst alle Faktoren berücksichtigen, vom Rohstoff bis zum Rezyklieren. Es gibt heute schon sehr gute Lösungen. Diese brauchen eine Plattform und gute Rahmenbedingungen.

4. Der Kanton Zug muss dann noch mehr in die Bildung und andere Dienstleistungen investieren, um für Unternehmen attraktiv zu sein.

Tabea Estermann, Kandidatin GLP

1. Im Regierungsrat setzte ich mich dafür ein, dass der Kanton Zug zum Vorreiter bei erneuerbaren Energien wird. Zudem brauchen wir digitale Firmengründungen und Antworten auf die Cyberkriminalität.

2. Ich habe eine unermüdliche Leistungsbereitschaft, und ich bin eine pragmatische Macherin.

3. Nachhaltigkeit bedeutet die Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu sichern. Als Regierungsrätin will ich darum die bestmöglichen Rahmenbedingungen für Innovation und Wettbewerb, sowie die nötige Kostenwahrheit bezüglich aller negativen Externalitäten schaffen.

4. Wir müssen unsere Standortvorteile massiv stärken: Die Aus- und Weiterbildung, der einfache und digitale Zugang zur Verwaltung, der attraktive Wohnraum und die wirtschaftsfreundliche Kinderbetreuung.

Andreas Hostettler, FDP, Vorsteher Direktion des Innern

1. Ich bin ein radikaler Gegner von Autokratie und Absolutismus, auch von temporärem.

2. Geduld, Zuhören, Analysieren, Vernetzen, Handeln.

3. Eine nachhaltige Wirtschaft bringt wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele unter ein Dach. Jedes politische Geschäft ist entsprechend zu prüfen. Eine starke Zuger Wirtschaft trägt zum Wohlstand und Umweltschutz in unserem Kanton gleichermassen bei. 

4. Ich bin nicht so pessimistisch. Was sich zum Glück auch von einer OECD schwer verändern lässt, sind unsere Stärken: Das sind unsere einzigartige Landschaft mit Seen und Naherholungsgebieten, das gute Bildungsangebot, die Nähe zum Flughafen, das attraktive Steuersystem.

Martin Pfister,
Die Mitte, 
Landammann

1. An einem Tag mit unbegrenzter Macht würde ich sicherstellen, dass diese Situation nicht noch einmal entstehen kann.

2. Eine grundsätzliche Zuversicht beim Blick in die Zukunft.

3. Eine nachhaltige Wirtschaft darf nicht auf Kosten der zukünftigen Generationen leben. Das betrifft sicher die Klimapolitik, geht aber deutlich weiter.

4. Zug bleibt bei den Steuern Spitzenreiter. Mit den Mehreinnahmen gilt es in weiteren Bereichen die Wettbewerbsfähigkeit und Standortqualität zu stärken. Das ist auch ohne OECD-Mindeststeuer-Reform eine Kernaufgabe des Regierungsrats.

Stephan Schleiss, SVP, Vorsteher Direktion für Bildung und Kultur

1. Es kommt nie gut, wenn jemand alleine regiert. Ich würde also flugs Kantonsrat und Regierungsrat wieder installieren.

2. Analytisches Vorgehen

3. Eine nachhaltige Wirtschaft befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart so, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Wichtig ist insbesondere, dass wir den künftigen Generationen genug Freiheit hinterlassen.

4. Das hängt von der Umsetzung ab. Es darf auf keinen Fall zu einem Zentralisierungsschub kommen. Der Steuerwettbewerb muss gewahrt bleiben. Das ist gut für Zug und für die Schweiz.

Heinz Tännler, SVP, Finanzdirektor

1. Gerne würde ich Überregulierungen insbesondere im Datenschutz auf ein gesundes Mass reduzieren, so dass die Verwaltung effizienter und der Kontakt zu deren Kunden einfacher würde.

2. Ich kann Menschen gut einschätzen, umgebe mich mit kompetenten Personen mit eigenen Meinungen. Zudem bin entscheidungsfreudig.

3. Nachhaltigkeit ist auf langfristiges Bestehen ausgerichtet. Das bezieht sich auf den Umgang mit natürlichen und sozialen Ressourcen, aber auch auf unternehmerisches Denken. Die Wirtschaft hat in den letzten Jahren schon sehr viel zur Förderung der Nachhaltigkeit geleistet. Dieser Weg ist fortzusetzen.

4. Sie ist von der OECD so ausgelegt, dass sie kleine Länder wie die Schweiz schädigt. Wir werden aber alles daransetzen, dass der Kanton Zug attraktiv bleibt und potenzielle Mehrerträge in die Förderung der Standortattraktivität investiert werden.

Silvia Thalmann-Gut, Die Mitte, Vorsteherin Volkswirtschaftsdirektion

1. Ich stehe für eine pluralistische Ideensuche und für einen auf Konkordanz beruhenden Entscheid.

2. Ich verfüge über langjährige Führungserfahrung auf allen Ebenen der Wirtschaft, gepaart mit dem Willen für die Durchführung sorgfältiger Analysen, Lösungsorientiertheit und Entscheidungsfreudigkeit.

3. Ich spreche dann von Nachhaltigkeit, wenn unser heutiges Tun und Handeln die Entwicklungschancen unserer Nachkommen positiv beeinflusst. Die Klima Charta Zug+ ist ein Beispiel, wie der Kanton die Wirtschaft auf diesem Weg unterstützen kann.

4. Auch wenn die Steuervorteile den Exklusivcharakter aufgrund der Mindeststeuer teilweise einbüssen, kann Zug auf der bisherigen Wirtschaftspolitik aufbauen.

Florian Weber, FDP, Baudirektor

1. Ich sehe es als Stärke der Schweiz an, dass nicht eine Einzelperson, sondern ein Gremium die Beschlüsse fasst. Langfristig bewähren sich breit abgestützte Entscheide.

2. Ich bin ein lösungsorientierter Mensch, dem Transparenz bei seinen Handlungen sehr wichtig ist.

3. Mein Ziel ist es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass technologischen Entwicklungen und Innovationen gefördert, eine gute Infrastruktur bereitgestellt und die für die Mitarbeitenden wichtigen Naherholungsräume erhalten werden. Als konkretes Beispiel kann ich das neue Legislatur Ziel «Förderung der Kreislaufwirtschaft im Baubereich» nennen.

4. Der Kanton Zug wird voraussichtlich nicht gleich stark betroffen sein, wie andere Kantone. Mehreinnahmen durch die Steuer sollten sinnvoll für den Standort Zug eingesetzt werden.

Tabea Zimmermann Gibson, Kandidatin ALG

1. Für ein Investitions- und Massnahmenpaket im Bereich energiepolitischer Unabhängigkeit / erneuerbare Energien, beispielsweise mittels Investitionsvergütungen bei Projekten mit grossem Energiesparpotenzial.

2. Ich nehme meine Gesprächspartner ernst und basiere meine Entscheide nicht auf vorgefassten Meinungen. Ausserdem kategorisiere ich Probleme schnell.

3. Eine nachhaltige Wirtschaft integriert soziale, ökologische und ökonomische Aspekte. Als Regierungsrätin beeinflusse ich Rahmenbedingungen wie die für die Berufsbildung und schulische Tagesstrukturen.

4. Der gute Mix der Aspekte geografische Lage, starke Infrastruktur und kurze Wege zwischen Wirtschaft und Politik ist ein grösseres USP als tiefe Steuern.

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