Rückblick Tag der Zuger Wirtschaft: Bilanzen, BIP und Bank-Rock

von | 5. Oktober 2023 | Finanzen & Steuern, Impressionen, Zuger Wirtschaftskammer

Ein hochaktuelles Thema. Beste Unterhaltung, steile Gedankenflüge: Der Tag der Zuger Wirtschaft mit UBS-Chef Sergio Ermotti war ein Glücksfall. Und ein Strong Buy.

Soll sich der Werkplatz Schweiz freuen darüber, dass die UBS die marode Credit Suisse in extremis übernommen und so in letzter Minute Schlimmeres verhindert hat? Oder soll sich das Land fürchten davor, dass nur noch eine Grossbank gross dasteht – und auch dieser Riese einst ins Wanken kommen könnte? 

Kaum ein Thema hat die Wirtschaftsschweiz seit dem Untergang der Swissair so elektrisiert wie die letzten Tage der CS. Und damit verbunden die ersten Tage der neuen Superbank UBS. 

Wenn sich eine Grossbank plötzlich klein macht  

Kein Thema hätte besser zum diesjährigen Tag der Zuger Wirtschaft passen können. Und kein Protagonist präziser als Sergio Ermotti, CEO des neuen Schweizer Bankriesen. Wobei der Tessiner Manager, der selber Wohnsitz in Zug hat, gleich zu Beginn mit einem erstaunlichen Disagio aufwartete: je nach Betrachtung sei die UBS gar nicht die grösste Bank der Schweiz. Totalisiere man etwa alle Standorte der Kantonalbanken, würden diese zusammen mehr auf die Waage bringen als die «neue Superbank», wie die UBS schmissig im Motto des Abends annonciert wurde. Eine ungewöhnliche Sicht, werden doch sonst eher Vergleiche zwischen Bilanzsummen und dem BIP eines Landes gezogen.  

Ein Grossbankenchef, der sich und seine Bank auch mal kleinredet – nur eine der Überraschungen und memorierbaren Aussagen des diesjährigen Tages der Zuger Wirtschaft. 

Dass es der Zuger Wirtschaftskammer überhaupt gelang, den aktuell wohl meistgefragten Manager der Schweiz ins Theater Casino zu bringen, darf als Triple-A-Performance gewertet werden. Es hat mit einer gewissen Hartnäckigkeit, Langfristigkeit und dem berühmten Quentchen Glück zu tun: Als Ermotti angefragt wurde, war er noch Präsident der Swiss Re. Ein Amt, das auch nicht immer ein Schleck gewesen sei, wie der Tessiner auf der Bühne im Talk mit Karin Kofler sagte: Kaum ein Abend in der «Tagesschau», in der nicht Brände, Hurrikans, Erdbeben oder sonstige Umwelt-Unbilden vermeldet werden – natürlich immer mit direkten Folgen für die grösste Rückversicherung der Schweiz.  

Klare Rollen im Panel 

Beim Talk auf der Bühne, souverän moderiert von Stefan Barmettler, dem Chef-Autor der «Handelszeitung», zeichnete sich schnell eine Art Dreiteilung des Panelisten-Quartetts ab. Auf der einen Seite Ermotti und Martin Naville, CEO der Swiss Amcham, die sich beide für eine «Superbank» mit eigenem Spielraum stark machten. Ganz anders SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo, die der neuen UBS gern genauer auf die Finger schauen möchte. Und dazwischen Hanspeter Rhyner. Der CEO der Zuger Kantonalbank engagierte sich dafür, Gemeinsamkeiten im Bankenwesen zu pflegen.  

Der Abend, dem viel politische Prominenz beiwohnte, war ein Gewinn für alle. Und er sorgte international für Schlagzeilen, denn die Wirtschaftsagentur «Reuters» griff Zitate von Ermotti auf und verbreitete diese in alle (Banken)-Welt.

Zum Schluss eine Runde Bank-Rock

Dass auf einem Banking-Panel nicht nur immer eher trockene Themen wie Bilanzsummen, BIP und Bundesgarantien verhandelt werden müssen, wurde zum Schluss des Events im Casino Theater Zug auf Vergnüglichste bewiesen.

Den vier Panelisten wurde ein Trio an bekannten Meistwerken der Rock-Kultur abgespielt. Jedes Stück könnte die weitere Entwicklung der UBS vorwegnehmen. Steht die Superbank «Under Pressure»? Oder gilt hier «Ain’t No Mountain High Enough»? Oder wird jetzt schon der «Final Countdown» angezählt? Wie zu erwarten war, tippte Team Ermotti auf hochragende Berge, während Rhyner und Birrer Heimo für «Under Pressure» votierten. Wobei die SP-Nationalrätin, die an diesem Abend gekonnt den Stachel ins Banker-Sitzfleisch setzte, eigentlich lieber auf ein anderes Lied bullish war. In Abwandlung des Trio-Eugster-Gassenhauers «Dörf’s es bitzli meh si» wäre der SP-Frau «Dörf’s es bitzli weniger si» lieber gewesen.

Dieser Aperçu und viele Voten aus der Podiumsdiskussion werden lange noch in Erinnerung bleiben. Und sie wurden auch am folgenden Apéro stark verhandelt. Apropos: Der Umtrunk wurde nicht etwa von der Superbank finanziert. Sondern von der Zugerbank. Von der Zuger Kantonalbank, die zwar nicht mehr Standorte hat als die UBS. Aber an ihrem Standort Grösse bewiesen hat.

 

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